Autogynophile Täuschung und Selbstverleugnung

Die meisten Transgender-Patienten lügen [1 ]

Was ich im letzten Beitrag über Autogynophilie als Ursache von Transsexualität geschrieben habe, ist alles andere als neu. In der Fachliteratur wird es schon seit Jahrzehnten diskutiert. Bereits bevor Ray Blanchard es unter dem Begriff „Autogynophilie” (siehe etwa [1 ] oder [2 ]) zusammenfasste und systematisierte, wurden das Phänomen beschrieben, etwa von Magnus Hirschfeld in seiner Studie über Transvestite. In populären Medien liest man jedoch nur selten davon. Das Standard-Narrativ und Abwandlungen davon herrschen vor.

Wesentlichen dazu beigetragen hat die aggressive Transgender-Lobby und ihre „allies”, die mit allen Mitteln zu verhindern sucht, dass entsprechendes Hintergrundwissen an die Öffentlichkeit gelangt. Als J. Michael Bailey, ein Psychologie-Professor aus den USA, ein für die breitere Öffentlichkeit gedachte Buch veröffentlichte, in dem das Konzept der Autogynophilie vorgestellt und illustriert wurde, war sein ruhiges Professoren-Leben vorbei. Ein Transsexuellen-Mob, angeführt von zwei transsexuellen Professoren, Donald „Deirdre” McCloskey und „Lynn Conway ”, versuchte mit allen Mitteln, sein Leben zu ruinieren. Mit absurden Anschuldigungen wollten sie seine Entlassung erzwingen. Auf Webseiten wurden er und seine Familie verleumdet, seine Kinder mit Pornografie belästigt und vieles mehr. Die Botschaft war eindeutig: Wer etwas schreibt, was der Transgender-Lobby missfällt, muss mit Konsequenzen rechnen. Viele sind daher entsprechend vorsichtig. (Alice Dreger schildert die genauen Umstände in ihrem Buch „Galileo's Middle Finger: Heretics, Activists, and the Search for Justice in Science ” sowie in einem Fachartikel für die Zeitschrift „Archives of Sexual Behavior”.)

Wie ist dieser Widerstand zu erklären? Die Autogynophilie äußert sich bei ihnen im starken Wunsch, der Fantasie, selbst eine Frau zu sein. Das Standard-Narrativ - als Frau gefangen im Körper eines Mannes gefangen zu sein - kommt dieser Fantasie ganz entgegen. Sie wollen als Frauen gesehen und behandelt werden. Sie wollen an die Frau in sich glauben. Eine Erklärung dagegen, die sich auf Autogynophile bezieht, wird als narzisstische Kränkung empfunden.

Im Einzelfall ist nicht klar, warum sie ihre Natur verleugnen. Von einigen Autogynophilen ist bekannt, dass sie privat ihre Autogynophilie offen thematisieren, aber öffentlich verleugnen - Alice Dreger gibt in den oben erwähnten Texten Beispiele dafür. Andere machen sich vermutlich selbst etwas vor. Je besser man sich selbst etwas vormacht, desto überzeugender kann man andere in die Irre führen.

In vielen Situationen ist notwendig, dass sie bewusst lügen. Bevor es zu einer Geschlechtsumwandlung kommen kann, müssen sie sich die Notwendigkeit einer derartigen Operation von einem Psychiater bescheinigen lassen; ein langwieriger Prozess, in dem sie genau begutachtet werden und schon vor der operativen Umwandlung eine Zeit lang als Frau leben müssen. Manche der Psychiater und Psychologen sind äußerst streng. Sie verweigern die Zustimmung, wenn eine Operation aus den „falschen” Motiven heraus angestrebt wird - und gerade autogynophile Phantasien sind vielen suspekt. In der Trans-Community, die sich im Internet auf reddit, facebook und diversen Foren sowie im realen Leben in Selbsthilfegruppen organisiert, werden solche Psychologen als „gatekeeper” bezeichnet; üble „Cis-Sexisten” und „Transphobe”, die einem die Geschlechtsumwandlung ausreden wollen. Umwandlungswilligen wird ein genaues Skript vermittelt, wie sie sich interpretieren sollen (zumindest nach außen), um die Begutachtungen zu bestehen. Viele versuchen, sich als homosexuelle Transsexuelle darzustellen, die sich schon in ihrer Kindheit wie Mädchen benommen hätten und jetzt auf Männer stünden. Ihr fetischistisch-motiviertes Cross-Dressing und ähnliche Praktiken verleugnen sie. Es ist oft ein sehr merkwürdiges Verhältnis zwischen Transgender-Patient und behandelten Psychologen. Denn die merken natürlich, dass viele nicht ehrlich sind, sondern nach einem Skript arbeiten.

Ein anderes zentrales Motiv für die Lügen und Selbsttäuschung ist das Bedürfnis nach sozialer Inklusion. Der Wunsch von femininen, homosexuellen Menschen, als Frau zu leben, ist für viele noch intuitiv verständlich. Irgendwie sind sie ja wirklich anders als andere Männer. Es gibt eine gewisse Kongruenz sexueller Orientierung, Erscheinung und Temperament in femininen homosexuellen Männern und Frauen. Dagegen muten die autogynophilen Gedankenspiele auf die Außenwelt sehr befremdlich an. Und was soll erst der Sexualpartner denken, wenn er erfährt, dass man sich beim gemeinsamen Geschlechtsverkehr vorstellt, eine Frau zu sein? Sich eher im Sinne des homosexuellen Transsexualismus zu interpretieren, ist da naheliegend; es ist sozial tolerierter und besser mit einem positiven Selbstbild zu vereinbaren. Der Wunsch nach sozialer Inklusion beziehen sie dabei nicht nur auf sich selbst. Viele Transsexuelle machen es sich zur Aufgabe, anderen, jüngeren Transsexuellen, die den Weg zur Operation noch vor sich haben, zu helfen. Sie wollen eine Version ihrer Geschichte verbreiten, mit dem diese Menschen in ihrem Umfeld am ehesten auf Verständnis stoßen. Welche Version hört eine Mutter wohl lieber von ihrem Sohn: Dass er eine Frau ist, die im Körper eines Mannes gefangen ist - oder dass er erotische Fantasien von sich selbst als Frau hat, die ihn zunehmend einnehmen?

Transsexuelle haben ein schweres Leben. Häufig müssen sie um ihre persönliche Sicherheit fürchten; ihr Arbeitsplatz ist in Gefahr und in ihrem Familien- und Freundeskreis stoßen sie auf Unverständnis. Der Weg der Trans-Community, politisch korrekte Lügen zu verbreiten, die das Selbstbild der Autogynophilen bestätigen und ihre Inklusion fördern, kann in meinen Augen aber kein Ausweg sein.

Mit dem Versteckspiel schaden sich Transsexuelle vielfach nur selbst. Eine angemessene, maßgeschneiderte Therapie kann es nur geben, wenn man sie für Autogynophile und Homosexuelle individuell anpasst. Und einige Autogynophile werden sich besser selbst verstehen, wenn die Therapeuten ehrlich mit ihnen sind. Anne A. Lawrence, ein autogynophile Transsexuelle, die als Therapeutin arbeitet, versucht in ihrem Buch über Autogynophilie, anderen Transsexuellen Wege aufzuzeigen, ihre Situation in einem positiven Licht zu deuten, ohne sich der Illusion hinzugeben, sie wären „wirkliche Frauen”™:

Wir autogynephilen Transsexuellen haben eine paraphile sexuelle Orientierung, die sich auf fast alles in unserem Leben auswirkt - und das üblicherweise nicht auf eine gute Weise. Obwohl eine Geschlechtsumwandlung oft die beste und manchmal die lebensrettende Lösung für unser Problem ist, ist sie bestenfalls eine mittelmäßige Lösung. Unsere Bemühungen, die Art von Körper zu schaffen, in der wir leben wollen, sind schmerzhaft, teuer und unbefriedigend. Wir erleiden oft schreckliche Verluste, wenn wir uns einer Geschlechtsumwandlung unterziehen und als Frauen leben. Wenn wir das getan haben, werden wir nie wieder ein normales Leben führen. Das sage ich meinen Patientinnen und Patienten immer wieder: Unterziehen Sie sich keiner Geschlechtsumwandlung, wenn Sie auf eine andere Weise Glück und Frieden finden können. Wenn wir uns für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, können wir uns zumindest damit trösten, dass unser Leben als transsexuelle Frau wahrscheinlich einfacher sein wird als das unserer Vorgängerinnen. [...] Nur wenige MtF-Transsexuelle, wenn überhaupt welche, gehen perfekt als gebürtige Frauen durch, aber als aufrichtige transsexuelle Frau durchzugehen ist keine schlechte Alternative und in vielen städtischen Gebieten der USA und anderer westlicher Länder eine zunehmend realisierbare.

Wenn wir autogynephilen Transsexuellen uns für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, treffen wir die Entscheidung, unser Leben um unsere Paraphilie herum neu zu gestalten - um die stärksten Gefühle, die wir kennen.

[...]

Für die meisten von uns autogynophilen Transsexuellen beziehen sich die stärksten Gefühle, die wir kennen, und die stärksten Bilder, die wir kennen, auf uns als Frauen. Wir ehren diese Gefühle und Bilder und geben ihnen einen zentralen Platz in unserem Leben, wenn wir uns entscheiden, uns einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen und als Frauen zu leben. Es ist auch möglich, die transsexuelle Reise als eine Art spirituellen Weg zu betrachten. Wir autogynophilen Transsexuellen streben danach, in unserem Körper weiblicher zu werden, aber wir können auch danach streben, in unserer Persönlichkeit weiblicher zu werden. Die femininen Personas, die wir im Prozess der Geschlechtsumwandlung erschaffen, fungieren als wesentliche Elemente der erweiterten Performance-Kunstwerke, die unser Leben sind. Wir erschaffen unsere weiblichen Persönlichkeiten, indem wir versuchen, die weiblichen Tugenden auszudrücken und zu verkörpern, was auch immer wir für diese halten. Für mich gehören dazu Sanftmut, Fürsorge, Einfühlungsvermögen, Verträglichkeit, Kooperation, Freundlichkeit und Anmut. Diese Eigenschaften beschreiben nicht, wie ich von Natur aus bin, aber sie beschreiben, wie ich sein möchte und zu sein versuche; als solche definieren sie einen spirituellen Weg, dem ich zu folgen versuche. Der Versuch, diese weiblichen Tugenden in unserem täglichen Leben auszudrücken und zu verkörpern, macht uns zu besseren Menschen - vor allem, wenn wir die meiste Zeit unseres Lebens damit verbracht haben, die Art von nerdiger Männlichkeit zum Ausdruck zu bringen, die Dinge über Menschen stellt, den Wettbewerb über die Zusammenarbeit betont und uns manchmal von unseren Gefühlen und anderen Menschen entfremdet. Auf der transsexuellen Reise geht es in diesem Fall weniger darum, unser \„wahres Selbst\” zu finden, sondern unser bestes Selbst. Autogynophilie ist eine paraphile sexuelle Orientierung, aber es ist möglich, ein befriedigendes, leidenschaftliches, spirituell erfülltes Leben um sie herum aufzubauen - ein Leben, das es sehr wert ist, gelebt zu werden.

Ein anderes Problem ist, dass die Lüge einfach zu offensichtlich ist. Jeder sieht an ihrem Aussehen und ihrem Verhalten, dass es nicht passt. Politisch korrekte Lügen, die in der Praxis funktionieren, müssen so beschaffen sein, dass das gemeine Volk sie für glaubhaft halten kann, während nur eine kleine Elite sie als volkspädagogische Märchen erkennen kann. Hier ist es anders herum. Eine kleine Elite tut so, als würde sie daran glauben, während das gemeine Volk sie höchstens so lange glaubt, wie es nicht persönlich mit den Betroffenen zu tun hat.

Selbst autogynophile Transgender, die so gerne daran glauben, spüren im Alltag, dass sie eine Lüge leben. Sie sind keine Frauen. Und die Außenwelt merkt das. Einige Menschen reagieren darauf mit Unverständnis oder offenem Hass. Wohlerzogenere spielen das Spiel mit. Aber die nicht allzu autistischen Transfrauen realisieren natürlich, dass es keine wirkliche Anerkennung als Frau ist, sondern Höflichkeit. Die hohe Depressions- und leider auch Suizid-Rate unter autogynophilen Transsexuellen ist nicht verwunderlich. Fantasie und Wirklichkeit sind eben verschiedene Dinge.